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Schmetterlinge

Erstellt von H.-J.Flügel
Stand: 22.04.2019

aus dem Bereich des Lebendigen Bienenmuseums

Schmetterlinge gehören zu den attraktivsten Blütenbesuchern. Vor allem die Farbenpracht vieler Tagfalter hat dazu geführt, dass diese Gruppe besondere Beachtung fand. Weniger Aufmerksamkeit erfuhren die Nachtfalter, und die Kleinschmetterlinge, auch als Motten bezeichnet, sind selbst  in Deutschland noch weitgehend unbekannt.

Nebenstehend ist ein Rapsweißling (Pieris rapae) zu sehen, wie er an einer Hainmiere (Stellaria holostea) Nektar saugt.

 

Artenliste Schmetterlinge

Auf diesem Link finden Sie die wissenschaftlichen Namen aller am Lebendigen Bienenmuseum gefundenen Schmetterlings-Arten aufgelistet.

Kleinschmetterlinge

Seit Manfred Gerstberger von der Entomologischen Gesellschaft ORION seine Hilfe angeboten hat, kommen wir auch bei der Erfassung der Kleinschmetterlinge so gut voran, dass sie jetzt auf einer eigenen Seite dargestellt werden können.

Wie die Stechimmen, Fliegen und Käfer haben auch die Schmetterlinge eine vollständige Entwicklung. Das heißt, dass aus dem Ei eine Raupe schlüpft, die sich meist von Pflanzen ernährt. Ist sie nach mehreren Häutungen ausgewachsen, verpuppt sie sich, und in der Puppe entwickelt sich der eigentliche Schmetterling in all seiner Pracht. Die geschlüpften Schmetterlinge ernähren sich - falls überhaupt - von Nektar und anderen süßen Säften, feiern Hochzeit und legen wieder Eier, aus denen dann wiederum ....

Im Bereich des Lebendigen Bienenmuseums Knüllwald erfassen wir die Schmetterlinge unter Mithilfe von Rolf Angersbach, der insbesondere die Lichtfänge auswertet. Die ersten Nachtaufnahmen erfolgten bereits im Hochsommer 2001; in 2002 wurden verstärkt auch die Tagfalter registriert.

Über einzelne Beobachtungen von Schmetterlingen auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums Knüllwald soll hier kurz berichtet werden:
Ende Mai 2000 konnten insgesamt sieben Raupen des Schwalbenschwanz (Papilio machaon) auf der Trockenmauer an Weinraute (Ruta graveolens) entdeckt werden. Üblicherweise stellen Doldenblütler (Umbelliferae) die Nahrungspflanzen dieser Schmetterlingsraupen, doch ist diese Ausnahme (die Weinraute gehört zu den Rutaceen) schon seit längerem bekannt. Ebenfalls auffällig waren die Raupen des Braunen Mönchs (Cucullia verbasci), die zur selben Zeit auf den Rosetten der Königskerzen (Verbascum densiflorum) am Bahndamm zu beobachten waren. Im Juni 2002 gab es eine auffällige Massenvermehrung des Blutbären (Hypocrita jacobaeae): seine gelb-schwarz geringelten Raupen fraßen einen Großteil des Jakobs-Greiskrautes (Senecio jacobaea) auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums ab.

Jetzt Ende April flogen überraschenderweise etliche Nagelfleck (Aglia tau) in die Lebend-Lichtfalle, die wir am 21.4.2003 über unserem Komposthaufen aufgehängt hatten. Der Nagelfleck ist eigentlich eine Charakterart der Buchenwälder. Tatsächlich ist er dieses Jahr verstärkt in den Buchenwäldern und an deren Säumen hier im Schwalm-Eder-Kreis zu beobachten. Erstaunlich ist aber, dass er sich mehr als 300 m vom Wald entfernt hat, um in unserem Garten in den Bereich der Lichtfalle zu gelangen. Neben dem Nagelfleck konnten im April 2003 17 weitere Arten, zum Teil noch aus den Herbstfängen nachbestimmt, neu für das Gelände des Lebendigen Bienenmuseums nachgewiesen werden. Jetzt, im Mai und Juni, fanden sich wieder fünf neue Arten für das Gelände, darunter sogar noch zwei Tagfalter, der zu den Bläulingen zählende Zipfelfalter, Thecla pruni, und ein Dickkopffalter, Hesperia malvae. Der Blutbär flog sehr zahlreich, so dass jetzt nahezu jedes Jakobsgreiskraut mit den auffälligen gelb-schwarzen Raupen besetzt ist.

Das Jakobsgreiskraut ist längst verblüht, der heiße Sommer Vergangenheit. Doch dank dieser anhaltenden Schönwetterperiode haben viele Schmetterlinge aus dem Süden Europas ihren Weg bis in den Knüllwald gefunden, so der Postillon und - besonders zahlreich - das Taubenschwänzchen, das deutschlandweit Aufsehen erregte durch sein kolibrigleiches Schwirren vor Kohldistel, Petunien und anderen Balkonpflanzen. Ein Exemplar dieses schönen Schwärmers verirrte sich sogar in unserem Schlafzimmer. Selbst ein Windenschwärmer fand sich im Dorf, und im Nachbarort sorgte ein Totenkopf für Aufregung. Heute, am 12.9.2003, kam nach einigen Regentagen nachmittags wieder die Sonne zum Vorschein, und dabei fand sich auf dem Bahndamm ein Weibchen des Bienenfalters, Heodes tityrus.

Nachdem wiederum ein Jahr vergangen ist, konnten aus den neuen Auswertungen erneut 17 Falterarten, insbesondere Eulen, aber auch vier Spanner und eine Glucke in die Artenliste unseres Geländes aufgenommen werden. Soeben konnte ich einen Faulbaum-Bläuling an Borretsch beim Nektar saugen beobachten (17.7.2005).

Seit dem 16. April 2006 haben wir eine Schwarzlichtfalle an der Rückseite unserer ehemaligen Scheune aufgestellt. Ziel dieser Einrichtung ist es, die nachtaktive Entomofauna, die von Schwarzlichtlampen angelockt wird, insbesondere Nachtfalter und Köcherfliegen, systematischer zu erfassen. Leider konnten die daraus gewonnenen Schmetterlinge noch nicht ausgewertet werden, da die präparierten Tiere seither von Rolf Angersbach einbehalten wurden; es treten aber immer noch neue, auch tags nachzuweisende Falter auf wie z. B. die Robinien-Miniermotte, deren Minen erstmals Anfang September 2008 auf dem Gelände des Lebendigen Bienenmuseums in wenigen Exemplaren beobachtet werden konnten. Oder der Schönbär, der im Juni 2011 mehrfach im Garten gesichtet werden konnte. Ein Exemplar krabbelte am Boden; bei näherem Hinsehen zeigte sich, dass ein Vogel seinen Hinterleib gefressen hatte. Mit Essigäther wurde sein Leiden beendet und der Torso als Belegexemplar in die Sammlung eingereiht. Jetzt, im Spätsommer 2011 wurde weiterhin der Mauerfuchs, der hessenweit auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten steht, erstmals auf dem Bahndamm am Lebendigen Bienenmuseum gesichtet in mehreren Exemplaren und ist seither regelmäßig im Sommer am Bahndamm zu beobachten. 2013 konnte endlich zumindest ein Teil der Nachtfalter-Sammung wieder zurückgeführt werden, leider erst nach massivem Druck; deren weitere Auswertung wird sicher zu einer deutlichen Erweiterung der Artenliste von Faltern auf unserem Gelände führen.

Im Herbst 2015 spazierte eine Raupe des Holzbohrers am Bahndamm entlang, den Erika Geiseler entdeckt hat; für die Blitzbestimmung wird Dr. Wolfgang Nässig gedankt. Anfang Juni 2018 fand sich am Bahndamm ein missgebildetes Exemplar des Großen Schillerfalters, der in der danebenstehenden Salweide geschlüpft sein musste. Leider war er zusätzlich durch Tritt so verletzt, dass er kurz darauf verstarb. Am Ostermontag (22.4.2019) konnte erstmals gesichert ein Großer Fuchs im Garten beobachtet werden.

Die Nomenklatur und Systematik der hier aufgeführten Schmetterlinge richtet sich überwiegend nach Koch (1984); teilweise, wo durch neuere Artaufspaltungen nicht anders möglich, nach Gaedike & Heinicke (1999). Wer sich mehr für diese Gruppe interessiert, informiere sich bitte über die unten angegebenen Links.

Leg.: Rolf Angersbach, Hans-Joachim Flügel

Anz. der nachgewiesenen Arten: 157

Stand der Auswertung: 22.04.2019

Nützliche Links:

Arge-HeLepCamerariaLepiforumLiteraturdatenbank

Wer schöne Abbildungen, aber auch Infos zur Verbreitung und Biologie etlicher der oben aufgeführten Schmetterlinge sucht, siehe unter einer der folgenden Internetseiten:

Lepi-Iconography,   Butterfly-guide,   Wiki/Schmetterlinge
Geocities-european butterflies/,   Schmetterling-Raupe,   

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